31. März 2017

8 Tipps für eine bessere ERP-Performance

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anaptis Blog Tipps

“Das System ist langsam geworden!” Wer ärgert sich nicht einmal über die IT? Wir möchten Ihnen heute Maßnahmen aufzeigen, die Sie ergreifen können, falls Sie mit Ihrer ERP-Lösung auf Performance-Probleme stoßen.

In den vergangenen Jahren stieg die Erwartung der User an die System-Perfomance linear zu der eingesetzten Software- und Hardwareleistung. Häufig leistet die Software sogar deutlich mehr als die Hardware an Möglichkeiten hergibt. Das führt dazu, dass zum Beispiel Stapelverarbeitungen (Batch Jobs) immer noch relativ viel Zeit in Anspruch nehmen können. Gleichzeitig wachsen jedoch die Erwartungen an die Systemleistung immer weiter. Auch sind Erwartungen immer stark subjektiv geprägt: Was “lange” und was “zu lange” ist, liegt im Auge des Betrachtenden bzw. Users.

Mitunter ist zu beobachten, dass Software-User sich mit einer schlechten System-Performance anscheinend abgefunden haben. Wenn das Buchen einer einzigen Rechnung ganze 5 Minuten dauert, der User dazu aber nur sagt: “Och, das ist ganz normal. Das dauert immer so lange.” Oder “Es handelt sich ja schließlich um eine große Rechnung.” Und die performance-bedingten Pausen dann als willkommene Kaffeepause genutzt werden.

Inhaltsverzeichnis

1. Wo sollten Sie ansetzen, wenn Ihre ERP-Lösung Performance-Probleme hat?

2. 8 Tipps für eine bessere System-Performance

Tipp 1: Parallel laufende Anwendungen

Tipp 2: Problem eingrenzen

Tipp 3: Flowfields als Ursache identifizieren

Tipp 4: Flowfields auf Page oder Form-Ebene implementieren

Tipp 5: Buchungen im Hintergrund ausführen

Tipp 6: Analysen und Berichte auslagern

Tipp 7: Tools zur Unterstützung nutzen

Tipp 8: Programmcode überprüfen

3. Sie nutzen Dynamics 365 Business Central?

Wichtige Ansatzpunkte für Performance-Probleme hat

Überprüfen Sie, ob es sich tatsächlich um eine schwache System-Performance handelt oder ob die Erwartungen an die Systemleistung einfach zu hoch sind. Ein guter Ansatzpunkt für das Finden von Ursachen ist es, zu analysieren, ob Prozesse, Stapelläufe oder das Ausführen von Reports im Laufe der Zeit tatsächlich langsamer geworden sind. Häufig entschuldigen Verantwortliche dies mit einer gewachsenen Anzahl an Informationen in der Datenbank. Dies sollten Sie jedoch nicht als Entschuldigung für ein langsames System akzeptieren! Auch sehr große Datenbanken, bei denen die Indizes optimal vergeben wurden, können äußerst performant sein.

Es stellt sich die Frage, ob das Verhalten systemweit oder nur bei bestimmten Prozessen auftritt. In diesen Fällen müssen Sie überprüfen, ob Sie das Setzen von Indizes noch optimieren können oder, ob innerhalb eines Prozesses evtl. zu viele Informationen gelesen oder aktualisiert werden müssen. Behalten Sie aber immer auch die Möglichkeit im Hinterkopf, dass die für den Systemprozess aufgewendete Zeit genau die richtige ist, die Erwartungen jedoch einfach viel zu hoch sind.

Bei dem Auftreten von Performance-Problemen ziehen Nutzende häufig bereits in einer frühen Phase SQL-Fachleute für technische Fragen zurate, welche die SQL-Logs und Server-Statistiken analysieren. Bereits im Vorfeld können Sie selbst schon einige Maßnahmen ergreifen. Und das ohne zu tief in technische Themen zur System-Optimierung eintauchen zu müssen.

 

8 Tipps für eine bessere Performance des ERP-Systems

Personenkreis und zeitliches Auftreten eingrenzen

Tipp 1

Wofür wird Ihr System noch verwendet, welche Prozesse laufen parallel? Falls noch weitere Programme auf dem gleichen Server laufen, stoppen Sie diese. Ein klassisches Problem stellt häufig die eingesetzte Anti-Viren-Software dar, die von Microsoft Dynamics NAV oder SQL erstellte Dateien automatisiert scannt.

Tipp 2

Fragen Sie nach dem “Wer”. Checken Sie, ob ein Performance-Problem bei allen oder nur bei bestimmten Usern auftritt. Versuchen Sie herauszufinden, ob der Prozess für die Person an einem anderen Rechner funktioniert, oder am selben Rechner zu einer anderen Zeit. Es könnte z. B. sein, dass regelmäßig zu einer bestimmten Zeit im Netzwerk große Datenmengen heruntergeladen werden, was für die schlechte Performance ursächlich ist.

Kreis der langsamen Übersichten oder Karten beschreiben

Ist dies der Fall, prüfen Sie, ob das System evtl. berechnete Felder (Flowfields) nutzt. Ein nicht-performantes Flowfield kann große Auswirkungen auf eine ganze Ansicht haben, insbesondere auf Listen, bei denen ein Feld für jeden Datensatz einzeln berechnet wird – auch wenn evtl. nur ein einziger Datensatz für Sie von Interesse ist.

Tipp 3

Entfernen Sie die als optimierungsbedürftig identifizierten Felder von der Page. Schauen Sie dann, ob sich die Performance verbessert. Zuvor sollten Sie eine Sicherung der entsprechenden Objekte durchführen. Wenn durch das Löschen des Flowfields eine signifikante Verbesserung erkennbar ist, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können. Erweitern Sie das berechnete Feld um einen korrekten bzw. optimierten Schlüssel auf den darunterliegenden Datensatz – z. B. die Informationen, aufgrund derer das Feld berechnet wird.

Tipp 4

In einem weiteren Schritt könnten Sie in Listen gänzlich auf Flowfields verzichten und diese dafür auf Page bzw. Form-Ebene implementieren. Somit berechnet das System immer nur für einen einzigen Datensatz. Eventuell können Sie Flowfields auch endgültig löschen, falls sie gar nicht mehr benötigt werden.

Performance (ausschließlich) beim Buchen

Bei Buchungsprozessen ist das Sperren von Tabellen häufig ein Feature der Anwendung. Das System muss Datensätze sperren, während bestimmte Informationen berechnet oder aktualisiert werden. So werden die Informationen in der Datenbank konsistent gehalten. Bei Microsoft Dynamics NAV-Versionen älter als 2013 wurde noch “großzügiger” gesperrt als bei aktuellen Microsoft Dynamics NAV-Versionen, wie Microsoft Dynamics NAV 2017. Dank automatisierter Verarbeitungswarteschlangen (Job Queues) werden Aufträge, Rechnungen oder andere Datensätze als “fertig zum Buchen” markiert und anschließend im Hintergrund abgearbeitet.

Tipp 5

Automatisierte Job Queues sind seit der Microsoft Dynamics NAV-Version 2013 Standard. Falls bei Ihnen also Microsoft Dynamics NAV 2013 oder eine aktuellere Version installiert ist, Sie aber noch nicht mit Stapelverarbeitungen arbeiten, sollten dies unbedingt in Betracht ziehen. Der Vorteil ist offensichtlich: Wenn ein User nicht auf die Fertigstellung eines Buchungsvorgangs warten muss, da dieser im Hintergrund läuft, nimmt er längere Laufzeiten erst gar nicht als Problem wahr.

Report Server

Eine weitere Möglichkeit, die Arbeitslast Ihrer ERP-Lösung zu reduzieren, ist, einen Teil der Arbeit auf ein anderes System auszulagern. Ein Paradebeispiel hierfür ist das Auslagern von Analysen und Berichten auf einen eigenen Reporting Server. Hiermit werden die täglichen Aufgaben und Systemprozesse nicht durch das Ausführen von Berichten und Analysen beeinträchtigt. Insbesondere, wenn es sich um vom User selbst erstellte, ineffiziente Reports handelt, die den SQL-Server unnötigerweise auslasten.

Tipp 6 

Installieren Sie eine gesonderte Business Intelligence bzw. Reporting Umgebung, wie beispielsweise Power BI. Sie können auch einfach täglich Ihre Datenbank kopieren, um einen Snap-Shot Ihrer aktuellen Daten zu erhalten. Alle Auswertungen können Sie dann auf Basis der aktuellen Daten, auf einem separaten Server vornehmen. Ohne die für das Tagesgeschäft notwendigen ERP-Prozesse zu beeinträchtigen.

Werkzeuge zur Unterstützung

Tipp 7

Für den Fall, dass Sie trotz oder gerade wegen der o. g. Tipps tiefer in die Materie der System-Optimierung einsteigen möchten, dienen Tools wie Code Coverage und SQL Activity Monitor als gute Werkzeuge bei der Ursachenforschung langsamer Systeme. Sie erlauben es, Ihrem Partnerunternehmen, Ihr System im Detail zu analysieren. So kann dieser beispielsweise erkennen, wie lang jedes SQL-Statement ausgeführt wird, welcher Code durchlaufen wird und wann und wie effizient dies abläuft.

Manchmal liegt es am Code

Nicht immer ist die Ursache in komplexen SQL-Prozessen, System-Infrastrukturen und technischen Analysen zu finden. Manchmal liegt es auch “einfach” am Programmcode oder an individualisierten Software-Designs.

Tipp 8

Bis zu einem bestimmten Grad ist dies tatsächlich der “einfachste” Weg bestehende Performance Probleme anzugehen und zu eliminieren. So durchläuft ein schlecht programmierter Bericht tausende unnötige Datensätze, anstatt die nicht-relevanten Informationen unmittelbar herauszufiltern; auch könnten Sie die durchlaufenen Datensätze gleichzeitig bearbeiten, obwohl dies gar nicht erforderlich ist – zum Beispiel das Berechnen und Schreiben eines Feldes, obwohl es seit dem letzten Mal gar nicht verändert wurde. Developer sind auch nur Menschen. Wenn einzelne Berichte oder Prozesse sehr unperformant laufen, lassen Sie den entsprechenden Programmcode überprüfen!

Microsoft Dynamics NAV kann auch groß!

Zum guten Schluss bleibt festzuhalten, dass es sich immer lohnt, die Größe eines ERP-Systems kritisch zu hinterfragen. Es existieren Microsoft Dynamics NAV-Lösungen, die es ihren Mitarbeitenden erlauben, täglich tausende Bestellungen zu erfassen, mehr als 1000 User gleichzeitig arbeiten zu lassen oder es ermöglichen, Kunden mit hunderten Microsoft Dynamics NAV-Installationen, täglich riesige Datenmengen an eine zentrale Datenbank zurückspielen zu lassen. Solch große Systeme sollten – ungeachtet der eingesetzten Software und der Möglichkeit der Skalierbarkeit – regelmäßig auf Optimierungspotenziale hin untersucht werden. Microsoft Dynamics NAV bildet hierbei keine Ausnahme. Es kann großartige Ergebnisse liefern, sofern es optimal aufgesetzt und eingerichtet ist.

Wir unterstützen Sie gerne bei Ihren nächsten Schritten, wenn es darum geht, das Leistungspotenzial Ihrer Microsoft Dynamics NAV-Lösung besser auszuschöpfen!

 

Sie nutzen Microsoft Dynamics 365 Business Central?

Für die Performance-Tipps zu Dynamics 365 Business Central empfehlen wir Ihnen unseren Blogartikel dazu: “Tipps für eine bessere Performance von Business Central”.

 

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